Wohlfühlort Zuhause – 3 einfache Schritte für kreative Veränderung | anjahume.de
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Wohlfühlort Zuhause – 3 einfache Schritte für kreative Veränderung

Wohlfühlort Zuhause – 3 einfache Schritte für kreative Veränderung

25.06.2025 | Kennst du das Gefühl, dass sich in deinem Zuhause etwas nicht mehr ganz stimmig anfühlt – ohne dass du sofort benennen könntest, was genau es ist?

Man spürt: Irgendetwas passt nicht mehr. Oft reicht ein kleiner Impuls – ein Gedanke, ein Stimmungswechsel, eine Wahrnehmung, und plötzlich entsteht der Wunsch, etwas zu verändern: ein Möbelstück verrücken, neue Farben einbringen oder einen Raum umgestalten, damit er sich wieder nach dir anfühlt.

Wir haben uns unsere Wohnung oder unser Haus irgendwann einmal eingerichtet und uns daran gewöhnt. Wir nehmen es als unser Zuhause wahr und fühlen uns – hoffentlich – wohl dort. Und doch: früher oder später taucht bei vielen Menschen das Bedürfnis auf, etwas neu zu gestalten. Vielleicht, weil alles in die Jahre gekommen ist, der Geschmack sich gewandelt oder das eigene Leben sich verändert hat.

Dann stellt sich meist die Frage: Und wie gehe ich es an – ohne gleich alles auf den Kopf zu stellen?

Bevor wir darauf schauen, wie du mit einfachen Mitteln bewusst Räume schaffen kannst, die dich stärken und dir guttun, machen wir einen kurzen Abstecher in die Neurobiologie:

Wie Räume auf unser Gehirn wirken

Ob wir wollen oder nicht – unsere räumliche Umgebung hat einen Einfluss auf uns. Meist ist er uns allerdings nicht bewusst, da unsere Wahrnehmung und Bewertung zu einem großen Teil unbewusst über unser Nervensystem ablaufen. Drei wichtige Gehirnareale spielen dabei eine zentrale Rolle:

Das sogenannte Salienznetzwerk hilft unserem Gehirn, aus der Vielzahl der Umweltreize diejenigen auszuwählen, die wichtig oder besonders sind. Ist der Raum zu voll oder unübersichtlich, muss dieses Netzwerk ständig arbeiten, um die vielen Reize zu sortieren. Das kostet Energie und kann uns unruhig und überfordert fühlen lassen. Ein klar strukturierter Raum hingegen entlastet dieses System und fördert so unsere innere Ruhe und Konzentration.

Das limbische System, in dem Gefühle und Erinnerungen verarbeitet werden, reagiert stark auf Farben, Materialien oder vertraute Gegenstände in unserem Umfeld. Positive Eindrücke dort können die Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin fördern, was unsere Motivation und unser Wohlgefühl steigert. Auch das Bindungshormon Oxytocin kann durch „Wohlfühl-Umgebungen“ verstärkt ausgeschüttet werden – zum Beispiel, wenn ein Raum soziale Nähe, Sicherheit oder Geborgenheit vermittelt.

Der präfrontale Kortex profitiert von einer Umgebung, die ästhetisch ansprechend und funktional ist.  Er steuert unser Denken, unsere Entscheidungen und die Fähigkeit, uns selbst zu regulieren. Solche Räume reduzieren somit Stress und unterstützen das Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit. Besonders Naturmaterialien, klare Strukturen oder der Blick ins Grüne wirken beruhigend auf dieses Areal.

Kurz gesagt: Unsere Wohnumgebung beeinflusst direkt, wie unser Gehirn arbeitet und wie wir uns fühlen. Wenn wir Räume bewusst gestalten, schaffen wir damit eine stabile Grundlage für mehr Wohlbefinden, Klarheit und innere Stärke.

Wohnraumgestaltung Schritt-für-Schritt

Wenn du Lust hast, einen Raum in deiner Wohnung oder deinem Haus zu verändern, möchte ich dir eine Vorgehensweise vorstellen, die ich für mich entwickelt habe. Probiere sie doch einfach einmal aus:

  1. Schritt: Bestandsaufnahme

Zuerst empfehle ich dir, dich hinzusetzen, und dir den Raum genau anzuschauen. Am besten durch die Brille einer Person, die hier zum ersten Mal ist. Folgende Fragen können dir unter anderem dabei helfen:

  • Welche Möbel siehst du?
  • Welche Farben werden eingesetzt und harmonisieren sie miteinander?
  • Gibt es Pflanzen?
  • Wie riecht es?
  • Welche Lichtquellen gibt es und welche Atmosphäre schaffen sie?
  • Ist es eher hell und freundlich oder dunkel und bedrückend?
  • Wirkt der Raum ästhetisch ansprechend auf mich?
  • Welche Gefühle löst er in mir aus?
  • Welche Materialien werden verwendet?
  • Strahlt er Persönlichkeit aus oder fühle ich mich wie in einem anonymen Schöner-Wohnen-Studio?
  • Ist die Einrichtung anregend oder eher monoton?
  • Gibt es klare Bereiche oder ist alles durcheinander?
  • Ordnung oder Unordnung?

Und so weiter…

  1. Schritt: Visualisierung

Nachdem du den Raum analysiert hast, sind dir bestimmt schon einige Dinge bewusst geworden, die dir bis jetzt so noch nicht aufgefallen sind. Das ist ganz normal – es ist ja auch deine gewohnte Umgebung. Nun folgt der zweite Schritt, mit dem du vom Ist- in den Wunschzustand wechselst:

  • Nimm dir einen ruhigen Moment, in dem du entspannt bist und Muße hast. Setze dich wieder in den Raum – vielleicht bist du auch nach Schritt 1 einfach sitzengeblieben.
  • Während du nun durch den Raum schaust, stelle dir bildhaft vor, wie du ihn so gestaltest, dass er seinen Zweck bestmöglich erfüllt und du dich maximal wohlfühlst.. Das kann bedeuten, Möbel zu verrücken, Dinge auszumisten, Platz freizuschaffen oder auch neue Elemente hinzuzufügen. Lass deiner Kreativität hier freien Lauf und setze keine Grenzen.
  • Achte darauf, wie sich diese Vorstellung auf dein Empfinden auswirkt. Wirkt der Raum dadurch klarer, leichter oder angenehmer? Wenn es noch nicht ganz stimmig ist, verändere mental nochmals etwas und kreiere neue Bilder. Spiele so lange mit deiner Vorstellugnskraft, bis es wirklich für dich passt.
  • Schreibe oder zeichne alle Details auf, die du gesehen hast.
  1. Schritt: Werde aktiv

Nachdem du nun ein Bild vor Augen hast, was du verändern möchtest, beginnst du mit der Umsetzung:

  • Überlege, welche kleine Veränderung deiner Liste du als erstes konkret angehen kannst – vielleicht sogar sofort: sei es ein Möbelstück neu platzieren, einen Bereich entrümpeln oder eine Pflanze an einen besseren Ort stellen.
  • Wenn du etwas verändert hast, nimm dir danach bewusst einen Moment, um wahrzunehmen, wie sich der Raum jetzt anfühlt. Welche Unterschiede spürst du? Wie verändert sich deine Wahrnehmung und Stimmung? Gibt es noch etwas anzupassen?
  • Vielleicht benötigst du für weitere Gestaltungsideen aus deiner Visualisierungsübung noch konkrete Inspirationen. Hier empfehle ich dir, Ideen von deiner Familie und deinen Freund*innen einzuholen oder dir Anregungen bei Pinterest & Co. zu holen.

Übung in der Natur: Finde deinen Platz

Zum Abschluss möchte ich dir noch eine wohltuende und ressourcenvolle Übung in der Natur dazu vorstellen:

  • Such dir draußen einen Ort, der dich spontan anspricht – sei es ein Baum, ein Stein, eine Lichtung oder eine Sitzgelegenheit.
  • Stehe oder setze dich dort hin und beobachte deine Umgebung: Wie fühlt sich der Boden an? Welche Farben, Formen und Texturen umgeben dich? Wie ist das Licht, die Luft, die Geräusche? Spüre, wie dein Körper in diesem Raum steht oder sitzt.
  • Übertrage dieses Bewusstsein anschließend auf deinen Wohnraum: Welche Eigenschaften deines „Platzes in der Natur“ kannst du in deinem Zuhause schaffen?

Diese Übung hilft dir, ein Gefühl für deinen persönlichen Raum zu entwickeln – für die Qualität von Orten, an denen du dich wohlfühlst und Kraft tanken kannst. „Finde deinen Platz“ unterstützt dich darin, dein persönliches Wohlbefinden durch die bewusste Erfahrung deiner Umgebung zu stärken – draußen wie drinnen.

Wohnraumgestaltung ist Selbstführung

Wie du siehst, ist die Neugestaltung eines Raumes ein Prozess, der nicht von heute auf morgen abgehakt ist. Ich empfehle dir, ausreichend Zeit dafür zu nehmen und ihn zu genießen. Du wirst sehen, es lohnt sich. Wohnraumgestaltung ist aus meiner Sicht ein unterschätztes Werkzeug: Sie drückt nicht nur unsere Persönlichkeit aus, sondern kann uns stärken, ordnen, regulieren und inspirieren. Wenn du noch mehr konkrete Infos möchtest, findest du hier ein Arbeitsblatt mit weiteren Impulsen und Tipps dazu.

Ich wünsche dir viel Freude beim kreativen Gestalten!

Herzliche Grüße

Anja