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So verwandeln Sie Stress in eine positive Herausforderung

Frau hält sich den Kopf

So verwandeln Sie Stress in eine positive Herausforderung

Persönliches Stresserleben hat viel mit der eigenen Einstellung und der Sicht auf die Dinge zu tun – das wissen wir theoretisch alle. Diese Erkenntnis praktisch umzusetzen, ist dann nochmals eine ganz andere Sache. Anhand einer kleiner Geschichte möchte ich Ihnen ein paar Anregungen geben, wie Sie vielleicht einmal anders mit Ihrer nächsten potentiellen Stresssituation umgehen – so, dass sie eine Herausforderung darstellt, die zu bewältigen ist und mit der es Ihnen gut geht.

Das schaffe ich nicht! Alarmstufe Rot

Vor kurzem wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass meine Tochter beschlossen hatte, ihre Ernährung aus gesundheitlichen Gründen auf vegan umzustellen. Für jemanden wie mich, der Kochen als notwendiges Übel betrachtet, sich dafür überhaupt keine Zeit nehmen möchte und jetzt so etwas in die Familienernährung integrieren soll, ist diese Aussage erst einmal Stress pur. Da überstürzten sich die Gedanken von „Hilfe – wie soll das gehen?“ bis hin zu „Geht gar nicht – ich streike“ und ich fühlte leichte Panik in mir hochsteigen. Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon stundenlang schwierig zu findende Lebensmittel einkaufen, zwischen lauter komplizierten Kochbüchern in der Küche stehen – spät abends natürlich – um irgendwelche supergesunden, aufwändig-raffinierten, veganen Rezepte zu zaubern. Nicht zu vergessen der nörgelnde, schlecht gelaunte Sohn, der weiterhin Fleisch und Schlabberbrot essen möchte. Soweit dazu, wie man sich selbst nur durch die entsprechenden, stressverstärkenden Gedanken mal eben in die Alarmstufe „rot“ versetzen kann.

Nach dem ersten „Schock“ habe ich dann tief durchgeatmet und in Ruhe überlegt, wie es vielleicht doch noch eine Chance gibt, positiv und relativ entspannt mit der Situation umzugehen – so, dass sie eben nicht zum Stress für mich wird.

Für die Orientierung: Was ist mir wirklich wichtig?

Gemäß meiner Überzeugung und Lebensphilosophie, dass die eigenen Werte auch bei solchen alltäglichen Aufgaben eine wichtige Orientierung geben und helfen, Entscheidungen zu treffen, habe ich mich gefragt: „Was ist mir jetzt wirklich wichtig?“ Denn mögliche Wege, mit dieser Situation umzugehen, gab es ja jetzt viele:

  • ich übertrage das Kochen meiner Tochter
  • ich beurteile die Nahrungsumstellung als Quatsch und mache weiter wie bisher
  • ich koche vegan, aber ohne viel drüber nachzudenken, wie es wirklich ausgewogen ist
  • ich koche jeden Abend zwei unterschiedliche Gerichte, so dass alle zufrieden sind (außer mir)
  • ich koche vegan, mein Sohn muss sich anpassen
  • ich koche gar nichts mehr
  • ich klage ab sofort über noch mehr Stress und wurschtel mich durch
  • … etc. etc.

Diese Liste könnte ich jetzt noch unendlich erweitern. Ich hatte also zahlreiche Optionen und wirklich glücklich war ich mit keiner. Also zurück zu der Frage: Was ist mir jetzt wichtig? Dazu musste ich sozusagen einen Schritt zurücktreten und alles aus der Distanz und mit einer gewissen Innenschau betrachten.

Von „Ich muss“ zu „Ich will“

Und dann hatte ich auch plötzlich eine klare Antwort: Ich will meine Tochter unterstützen und für sie da sein. Hier ging es nicht um eine Laune sondern darum, eine Möglichkeit zu testen, um Beschwerden zu mindern und gesünder zu leben. Das war für mich sinnvoll. Mit dieser klaren Entscheidung war der Druck vorerst einmal weg – aus dem ersten „Ich muss“ war ein „Ich will“ geworden. Das Ändern meiner Einstellung hatte mir geholfen, aus der potentiellen Stresssituationen eine Herausforderung zu machen, die es jetzt zu bewältigen galt.

Kleine Schritte zum Erfolg: Mit Selbst- und Zeitmanagement planen und handeln

Aber es blieb die Frage: Wie schaffe ich es, dass die Situation trotz meiner neuen positiven Bewertung nicht in Stress ausartet? Also die Frage, wie setze ich mein Ziel um? Jetzt waren Selbst- und Zeitmanagementkompetenzen gefragt: Ich begann, mir konkrete Handlungsoptionen zu überlegen. Auch hier wieder mit der Fragestellung: Was ist mir wichtig, auf was kann ich eventuell verzichten und auf was nicht, wo setze ich Prioritäten und wie kann ich etwas in ändern und etwas optimieren? Um es kurz zu machen – mein erster Schritt war, den mir sehr wichtigen Sport auf die Morgenstunden zu verlegen – ein vermeintlich kleiner Schritt, denn ein Stunde Sport bleibt eine Stunde. Aber de facto haben sich dadurch viele positive andere Veränderungen ergeben, die meinen Alltag „entstressen“ und mich zufriedener machen:

  • das frühe Laufen am Morgen erspart mir das zweimal Duschen am Tag
  • ich habe mehr Energie und starte zufrieden in die Arbeit
  • um vor dem Frühsport noch wach zu werden, lese ich jetzt neuerdings bei meinem ersten Kaffee die Tageszeitung – das möchte ich schon seit langem, habe ich bis jetzt aber nicht in meinen Zeitplan unterbringen konnte
  • ich habe einen sehr geregelten Tagesablauf, das entspannt mich
  • das Einkaufen mache ich jetzt täglich in kleinen Mengen – ich nutze die Mittagspause, um eine kleine Runde zu drehen und genieße die Atmosphäre in dem Bioladen um die Ecke – ein ganz anderer Beigeschmack als der wöchentliche Rieseneinkauf
  • durch das tägliche regelmäßige Kochen abends habe auch ich jetzt jeden Mittag ein gesundes, gutes Essen – und zwar schon fertig im Kühlschrank im Büro stehen
  • durch den neuen Rhythmus ist auch wieder mehr Rhythmus in unsere Familie gekommen und wir finden ab und zu etwas mehr Zeit, miteinander zu sprechen. Was nicht unbedingt selbstverständlich ist bei zwei pubertierenden Kindern
  • das Thema „Kochen und Ernährung“ ist zu einem Thema für uns geworden – auch etwas, was verbindet
  • und zu guter Letzt: erstaunlicher Weise gehts mir richtig gut mit der veganen Ernährung

Herausforderungen können unser Leben bereichern

Mein Fazit: Es hat sich für mich bestätigt, wie wichtig es ist, sich immer wieder der eigenen Werte bewusst zu werden, um somit sein Handeln und Leben daran auszurichten. Sowohl in „kleinen“ als auch in „großen“ Entscheidungen. Dazu bereichert es das Leben, vor allem mehr oder weniger alltägliche Situationen als Herausforderung zu sehen, die es zu bewältigen gilt, indem wir unseren eigenen Handlungsspielraum erkennen und erweitern. Sei es in der Änderung der Einstellung, des eigenen Verhaltens bzw. der Situation oder auch, in dem wir uns aus der Situation entfernen, wenn dies möglich ist.

Und das Spannende daran –  es können richtig gute Dinge daraus entstehen![/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]