"Nichts-Tun" ist auch ein Ziel | anjahume.de
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„Nichts-Tun“ ist auch ein Ziel

Känguruh

„Nichts-Tun“ ist auch ein Ziel

Wie man sich bewusstes Entspannen und „Gar-Nichts-Tun“ als Ziel setzt und damit rundum zufrieden ist, kann man aus dieser Känguru-Episode lernen:
[aus „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling (Poetry-Slam-Meister & Kabarettist), Kapitel 15: Ziele]

Ich liege faul in der im Wohnzimmer aufgehängten Hängematte und zähle Finger… 10… nochmal… 10… nochmal… 9 … häh???  nee… achso… 10…

Ohne anzuklopfen, dafür mit Schwung, kommt das Känguru zur Tür herein. „Liegst du schon wieder in der Hängematte?“ fragt es.

„Keineswegs“, sage ich und schnipse ein Fussel von meinem Pyjama-Hemd (immer noch).

„Du bist noch nicht einmal aus deinem Schlafanzug raus“ sagt das Kanguru.

„Ist es dir aufgefallen, dass es manchen Leuten ein Bedürfnis zu sein scheint, das Offensichtliche auch noch in Worte zu fassen?“, frage ich.

„Ich wollte dich fragen…“ fängt das Känguru an.

„Ich habe mir vorgenommen, heute nichts zu machen“, sage ich. „So, so“, sagt das Känguru, „Und ich Dummerchen dachte, das sei gestern dein Plan gewesen.“ „Nee“, sage ich, „gestern habe ich nur nichts gemacht. Ich hatte mir aber nicht vorgenommen, nichts zu machen. Deswegen war ich dann am Ende des Tages unzufrieden, weil ich nichts gemacht hatte. Heute Abend aber werde ich zufrieden sein, weil ich erreicht haben werde, was ich mir vorgenommen hatte.“

„Nichts?“, fragt das Känguru.

„Genau!“

„Du hast also Zeit?“

„Im Prinzip… jaaa“

„Dann könntest du mir ja jetzt helfen, endlich mal das Bad zu putzen“, sagt das Känguru.

„Eigentlich gerne, aber das passt nicht in mein Konzept“, sage ich. „Wenn ich dir jetzt helfe, werde ich etwas gemacht haben, und dann werde ich nicht zufrieden sein am Abend, weil ich nicht erreicht habe, was ich habe erreichen wollen.“

„Nichts?“

„Genau!“

„Es ist gut, sich Ziele zu stecken“, lobt das Känguru nickend, „sonst wird man noch zum Taugenichts und hängt die Ganze Zeit noch faul rum.“

„Was hattest du dir für heute vorgenommen?“, frage ich.

„Dasselbe wie jeden Tag“, sagt das Känguru, „den Kapitalismus abschaffen.“

„Und jetzt guck mal in den Spiegel“, sage ich. „Du siehst sehr unzufrieden aus. Hättest du dir lieber mal vorgenommen, nichts zu machen.“

„Nee, nee, nee“, sagt das Känguru, „wenn alle so denken würden…“.

„Wenn alle so denken würden, gäb’s keinen Kapitalismus mehr.“

„Mmmmmmmhhh…“, sagt das Känguru.

„Es ist wie beim Mülltrennen“, sage ich, „erst wenn die Massen mitmachen, hat es einen relevanten Effekt, aber andererseits, einer muss anfangen – drum tue ich nichts mehr.“

„Passiver Widerstand“, sagt das Känguru bedächtig nickend.

„Genau“, sage ich.

„Verlockendes Konzept“, sagt das Känguru, „darf man beim Nichts-Tun Bud-Spencer-Filme gucken?“

„Aber sicher!“

„Gefällt mir!!!“, sagt das Känguru, „gefällt mir…“.